Samstag, 20. September 2008

Musikempfehlung XI - Chimène Badi

Gestern abend sind wir erstmals im Maison der France in Mainz aufgetreten, was uns viel Spaß gemacht hat. Ein Lied, das wir gestern auch gesungen haben, stammt von Chimène Badi: Entre Nous. Wie man an ihrem Namen schon ablesen kann hat Chimène - wie sehr viele Schauspieler, Sänger, Comediens im heutigen Frankreich - einen Migrationshintergrund. Sie wurde durch eine Castingshow entdeckt und gehört heute zum festen Stamm der französische Chanson-Szene. Entre Nous war ihr erster Hit, stieg 2003 auf Platz 3 in die Charts ein und landete drei Wochen später bereits auf Platz eins. Viiiiiiiiel Gefühl. Viiiiiiiiel Spaß.

Donnerstag, 11. September 2008

Musikempfehlung X - Marie-Paule Belle

Nach deutsch-französischen Musikexkursionen nun wieder zurück nach Frankreich, und wenn schon, dann gleich richtig - nach Paris. 1976 singt Marie-Paule Belle darüber, wie sie als Landei in die Kapitale zieht und schließlich zur "La Parisienne" wird. Wir sind gerade dabei das Lied einzustudieren, weil es musikalisch etwas hermacht und wirklich sehr witzig ist.

Die Unschuld vom Land hat nämlich so gar nichts von dem, was die moderne Großstadtbewohnerin in den 70ern ausmacht: sie trinkt nicht, sie nimmt keine Drogen, sie ist nicht schizophren, pervers, masochistisch, verzweifelt - ja nicht einmal hysterisch. Nachdem sie auch nicht mit ihrer Kommune in einem Bett nächtigt, bringt ihr erst eine Entdeckung in der dritten Strophe die Erleuchtung und die Verwandlung in "La Parisienne": der SEX. Kaum hat sie diese Entdeckung gemacht, schon schläft sie sich durch die Betten von St. Germain, lebt ihre Libido aus und geht per Fahrrad auf Männerfang. Na ja, da können wir ja fast froh sein, dass Brigitte in Undenheim wohnt....

La Parisienne, 1976

Lorsque je suis arrivée dans la capitale
J'aurais voulu devenir une femme fatale
Mais je ne buvais pas, je ne me droguais pas
Et je n'avais aucun complexe
Je suis beaucoup trop normale, ça me vexe
Je ne suis pas parisienne
Ça me gêne {x2}
Je ne suis pas dans le vent
C'est navrant {x2}
Aucune bizarrerie
Ça m'ennuie {x2}
Pas la moindre affectation
Je ne suis pas dans le ton
Je n'suis pas végétarienne
Ça me gêne {x2}
J'n'suis pas Karatéka
Ça me met dans l'embarras
Je ne suis pas cinéphile
C'est débile {x2}
Je ne suis pas M.L.F.
Je sens qu'on m'en fait grief
M'en fait grief {x2}

2 - Bientôt j'ai fait connaissance d'un groupe d'amis
Vivant en communauté dans le même lit
Comme' je ne buvais pas, je ne me droguais pas
Et n'avais aucun complexe,
Je crois qu'ils en sont restés perplexes.
Je ne suis pas nymphomane
On me blâme {x2}
Je ne suis pas travesti
Ça me nuit {x2}
Je ne suis pas masochiste
Ça existe {x2}
Pour réussir mon destin
Je vais voir le médecin
Je ne suis pas schizophrène
Ça me gêne {x2}
Je ne suis pas hystérique
Ça s'complique {x2}
Je lui dis je désespère
Je n'ai pas de goûts pervers
De goûts pervers {x2}

3 - Mais si, me dit le docteur en se rhabillant
Après ce premier essai c'est encourageant
Si vous ne buvez pas, vous ne vous droguez pas
Et n'avez aucun complexe
Vous avez une obsession : c'est le sexe.
Depuis je suis à la mode
Je me rode {x2}
Dans les lits de Saint-Germain
C'est divin {x2}
Je fais partie de l'élite
Ça va vite {x2}
Et je me donne avec joie
Tout en faisant du yoga
Je vois les films d'épouvante
Je me vante {x2}
En serrant très fort la main
Du voisin {x2}
Me sachant originale
Je cavale {x2}
J'assume ma libido
Je vais draguer en vélo
Maint'nant je suis parisienne
J'me surmène {x2}
Et je connais la détresse
Et le cafard et le stress
Enfin à l'écologie
J'm'initie {x2}
Et loin de la pollution {x3}
Je vais tondre les moutons {x3}
Des moutons. {x3}

Montag, 1. September 2008

Musikempfehlung IX - Trude Herr

Bevor wir irgendwann zum "echten" Chanson zurück kehren, hier noch ein weiteres Kleinod aus dem berühmten Film der französischen Nouvelle Vague "Im Singenden Rößl am Königsee" (1963). Unter der Regie von Jean-Luc Godard (Winnentou I, II und IX, Das Wirtshaus im Spessart, etc.) spielt Jean-Paul Belmondo den Kleinkriminellen und Hotelpagen Brandner Michel. In einem gestohlenen Wagen ist er auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Als er bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei gestoppt wird, erschießt er kaltblütig einen Polizisten und ist fortan auf der Flucht. Kurzzeitig findet er Unterschlupf bei der preußischen Studentin Sabine (Jeanne Moreau), die er in Pfronten kennengelernt hat und in die er sich verliebt. Zwar versucht der Brandner Michel (Belmondo) Geld für die Flucht nach Passau zu beschaffen, doch das Fahndungsnetz der Polizei zieht sich immer enger. Schließlich ist es Sabine, die sich zwischen dem Hotelerben Karli (Gérard Dépardieu) und ihrem Liebhaber Brandner Michel (Belmondo) entscheiden muss und ihn an die Polizei verrät. Dieser flüchtet, wird jedoch von der Polizei in den Rücken geschossen. Seine letzten Worte richtet er an Sabine: „Du bist zum Kotzen.“

Ein absoluters Meisterwerk der Série Noire. Ein düsterer, bitterböser Film, der das Milieu einer heruntergekommenen Bayrischen Vorstadt mit großer Sorgfalt einfängt. Die zwischen Hoffnungslosigkeit und Gewalt agierenden Figuren wirken bisweilen konstruiert, sind aber beeindruckend gespielt. Hier ein Ausschnitt mit der drogenabhängigen Hotelwirtin Trude Herr (Isabelle Adjani), die sich im Opiumrausch eine andere, bessere Zukunft erträumt. Ein Meilenstein des französischen Autorenkinos.